Dieser reich illustrierte historische Streifzug durch das Tiroler Almleben früherer Jahrhunderte erzählt vom Existenzkampf der Menschen in der alpinen Hochweidestufe.
Leben und Überleben im “Land im Gebirge” in früheren Zeiten
Dieser reich illustrierte historische Streifzug durch das Tiroler Almleben früherer Jahrhunderte erzählt vom Existenzkampf der Menschen in der alpinen Hochweidestufe.
Der Zeitraum zwischen 1560 und 1850, die sogenannte “Kleine Eiszeit”, macht sich in Tirol durch eine markante Klimaverschlechterung bemerkbar. Auf den hochgelegenen Tiroler Almen wirkt sich diese härteren Bedingungen durch verspätete Viehauftriebe und verfrühte Almabtriebe besonders einschneidend aus. Immer wieder müssen hungernde Tiere aufgrund heftiger Schneefälle auf die für solche Notfälle vorgesehenen Schneefluchten und Notweiden getrieben werden. Exponiert gelegene Hochalmen in Gletschernähe können zum Teil überhaupt nicht mehr bestoßen werden. Die Klimaveränderung begünstigt zudem das Auftreten von Erdrutschen und die Bildung von Eisseen, was den Existenzkampf der Almbauern zusätzlich erschwert.
Beim Arbeiten in der Hochweidestufe war das Almpersonal vielen Gefahren ausgesetzt; die Matrikelbücher berichten von zahlreichen Todesfällen durch Lawinenabgänge und Erfrieren, Abrutschen in steilem Gelände und Erschlagen werden sowie Blitzschlag.
Wer waren nun die Menschen, die sich auf den Tiroler Almen aufhielten?
Georg Jäger hebt insbesondere das traditionelle Almpersonal hervor: Sennerinnen und Senner sowie Hirten und Almputzer. Gegen den Aufenthalt der Sennerinnen auf der Alm schritt die katholische Kirche immer wieder mit Verboten und strengen Auflagen ein, da sie die Frauen in der einsamen Berggegend sittlichen Gefahren ausgesetzt sah.
Neben dem Almpersonal im engeren Sinn gab es in der alpinen Hochweidestufe auch arme Kleinbauern und Kleinhäusler, die hier durch mühsames Grasrupfen und Wildheuen ihre Existenz abzusichern suchten. Andere verdienten sich durch das Ausgraben von Wurzeln, aus denen sie Enzianschnaps zubereiteten, ein willkommenes Zubrot. Auch arme Bettler fanden sich immer wieder auf den Hochalmen ein, um dort etwas Butter, Schmalz und Käsewasser zu erbetteln. Bevor die Almen mit Fahrwegen erschlossen wurden, mussten die Erzeugnisse der Almwirtschaft mühsam zu Tal gebracht werden. Diese Arbeit besorgten eigens angestellte Kraxenträger; die schwer beladenen Warenschlepper hatten trotz des unwegsamen Geländes oft 60 bis 80 Kilogramm auf dem Rücken. Alle diese Personengruppen verband ihre schwierige soziale Lage, zu deren Verbesserung sie auch die vielfach unwirtlichen Bedingungen im unwegsamen Gelände auf sich nahmen.
Georg Jäger hat seine Ausführungen mit reichhaltigem historischen Bildmaterial ausgestattet und schließt seinen Rundgang durch die Tiroler Almen mit einem fotografischen Blick über den Zaun auf die Nachbarländer Kärnten, Salzburg, Vorarlberg, Bayern und die Schweiz ab.
Aus dem Inhalt:
– Mensch und Umwelt: Klimawandel und Kälteschock, Wärmemangel und Weidennutzung, Erdrutsche und Eisseen
– Mensch und Gefahren: Staublawine und Steilgelände, Abgründe und Abstürze, Blitze und Bären
– Mensch und Arbeit: Senner und Hirten, Grasrupfer und Wurzelgräber, Kraxenträger und Butterbettler
– Mensch und Almleben: Die Nachbarländer Kärnten, Salzburg, Vorarlberg, Bayern und Schweiz in alten Ansichten
Weitere Bücher des Autors:
“Gletschermilch und Kirschsuppe”
“Schwarzer Himmel – Kalte Erde – Weißer Tod”
“Kleinhäusler und Schnellenschmiede, Früchtehändler und Pfarrwirte”
“Sommerfrische und Gipfelwind”