Ein Buch, das die Instrumentalisierung der Musik durch das nationalsozialistische Regime darstellt und jahrzehntelang verdrängte Fragen nach Brüchen und nach Kontinuitäten bis in die Gegenwart stellt.
Instrumentalisierung der Musik durch das nationalsozialistische Regime
Dieses Buch wirft Fragen auf, die bis in die Gegenwart reichen. Brüche und Kontinuitäten
“Klingendes Bekennen arteigener Daseinsfreude und jahrhundertalten Wehrbauerntumes!” Dieses Motto, das der Gauleiter von Tirol-Vorarlberg, Franz Hofer, 1941 dem Gauliederbuch “Hellau” voranstellte, kann durchaus als kurz gefasstes musikpolitisches Programm gelesen werden: Ausschluss des Fremden, vornehmlich des “Nichtarischen”, Betonung des sogenannten Bodenständigen, Ursprünglichen, Echten, das in diesem Kulturverständnis in erster Linie das bäuerliche Element darstellte.
Nach dem “Anschluss” Österreichs an das Deutsche Reich 1938 widmeten die neuen Machthaber der Volkskultur und dem Musikschaffen ein besonderes Augenmerk, betrafen doch diese Bereiche breite Teile der Gesellschaft ganz unmittelbar. Hier setzte die NS-Kulturpolitik an, indem sie das “Volkstum” idealisierte und Brauchtum und “Heimatkultur” enorm aufwertete. Auch im Gau Tirol-Vorarlberg schwang sich die Partei zur “Hüterin, Bewahrerin und Vollenderin” der Tradition des Landes auf.
Dieses Buch geht der Frage nach, wie und in welchem Ausmaß es dem nationalsozialistischen Regime gelang, die Musik für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Auf welche Weise und wie intensiv waren Musikschaffende aus Tirol und Vorarlberg an der Nazifizierung des Musiklebens beteiligt? Inwieweit fanden nationalsozialistische Inhalte unmittelbar Eingang in die Musikstücke? Und welche Brüche und Kontinuitäten lassen sich im Tiroler Musikleben für die Zeit nach 1945 – bis in die Gegenwart – feststellen?