Das Leben im Sellraintal in frühen Reiseberichten: Zahlreiche Anekdoten laden zu einer bunten und abwechslungsreichen Lesereise in frühere Zeiten ein.
Das Tiroler Sellraintal hat sich im Gegensatz zu den benachbarten Tälern (Ötztal, Pitztal, Stubaital) bis heute ein von der bergbäuerlichen Kultur geprägtes Natur- und Landschaftsbild bewahrt. Es war aber schon früh ein beliebtes Ausflugs- und Reiseziel. Vor allem die „Lage nahe den Eisgebirgen”, wie Daniel von Mensi 1816 formulierte, beeindruckte die Besucher.
In diesem reich bebilderten Buch sind vielfältige Eindrücke gesammelt, die „Sommerfrischler” und andere Besucher früherer Zeiten anlässlich ihres Aufenthalts im Sellraintal zu Papier brachten: Den Gipfelbesteigungen und Schitouren im Gebiet um die Dreitausender Fernerkogel und Hohe Villerspitze gilt dabei ein besonderes Augenmerk. Aber auch unterhaltsame Schilderungen von Kuraufenthalten in Bad Rothenbrunn, abenteuerliche Wanderungen, Begegnungen mit leutseligen Wirten und versierten Bergführern sind berücksichtigt. Die frühe Fremdenverkehrswerbung hob natürlich die „blendend reinen Betten” im Tal an der Melach, das durch seine Wäscherinnen berühmt war, hervor. Zwei besonders reizvolle Quellen aus der Zeit um 1900 sind die Tagebuch-Notizen des Literaten und Trakl-Freundes Karl Röck und der Wiener Brüder Hermann und Friedrich Handel-Mazzetti, die mit Eltern und Geschwistern alljährlich auf Sommerfrische kamen und diese schriftlich und zeichnerisch festhielten.
Georg Jäger hat aus vielen kleinen Anekdoten eine spannende, vergnügliche und kurzweilige Komposition über das Leben im „alten” Sellraintal geschaffen.